Ilse-Bähnert-Stiftung sammelt Spenden für die Restaurierung des Caspar-David-Friedrichs-Grabes

Zum 250. Geburtstag soll das Grab des Malers Caspar David Friedrich restauriert und der große Künstler mit einem Grabdenkmal gewürdigt werden.

Die Grabplatte ist verwittert, teils mit Flechten bewachsen. Die Schrift ist kaum noch zu entziffern. Regen und Frost zehren an der unscheinbaren Begräbnisstätte Caspar David Friedrichs (1774 – 1840). »Hier wollen wir etwas tun«, sagt der Schauspieler und Kunstsammler Tom Pauls. »Für einen international derart bekannten Maler befindet sich dessen Grab in einem erbarmungswürdigen Zustand. Meine Stiftung und ein neuer Freundeskreis werden ab jetzt Spenden sammeln.«

Das Medieninteresse am Grab wächst: Wenn 2024 der 250. Geburtstag Caspar David Friedrichs gefeiert wird, soll seine letzte Ruhestätte einen würdigen Ort des Gedenkens bilden.

Der »Freundeskreis Caspar David Friedrich«

Tom Pauls und die Ilse-Bähnert-Stiftung riefen den »Freundeskreis Caspar David Friedrich« ins Leben. Am 7. Mai – dem Todestag des Malers – lud Tom Pauls ins Peter-Ulrich-Haus nach Pirna zur Gründung des Freundeskreises ein. Eingeleitet von einem Grußwort der Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch stellten die Journalisten Sibylle Muth und Mario Süßenguth zunächst facettenreich Leben und Wirken Friedrichs vor, der auch als Dichter und Schriftsteller wirkte. Ein Vortrag von Frank Richter widmete sich vor allem den Bezügen im Werk Friedrichs zur Sächsischen Schweiz.

Der Restaurator Dirk Böhme erläuterte seinen Entwurf für ein Grabmonument für Friedrich, in dem sich eine Eule – Vogel der Weisheit und des Todes und ein gotisches Fenster – beides von Friedrich oft gemalte Motive – begegnen. Auch Friedhofsleiterin Beatrice Teichmann betonte, dieses Projekt »mit Feuer und Flamme« zu unterstützen.

Diplomrestaurator Dirk Böhme, Friedhofsleiterin Beatrice Teichmann und Stifter Tom Pauls (von links) Ende April 2023 am Grab Caspar David Friedrichs auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof in Johannstadt 

Bewilligte Förderung des Stadtbezirksbeirats Dresden-Altstadt

Bereits zwei Tage später, am 9. Mai, stimmte der Stadtbezirksbeirat Dresden-Altstadt fast einstimmig für das Projekt und bewilligte eine Förderung in Höhe von 33.000 Euro.
Damit ist die Finanzierung des Projektes, das rund 40.000 Euro kosten wird, zum größten Teil gesichert. Für die noch offene Summe werden Spenden eingeworben.


Stifterbrief wird angeboten

Der von Mario Süßenguth aus diesem Anlass gestaltete Stifterbrief – auf edlem Büttenpapier, illustriert mit einer Grafik des Künstlers, die den berühmten Blick aus seinem Atelierfenster auf Dresden zeigt und versehen mit der geprägten handschriftlichen Faksimile-Unterschrift von Caspar David Friedrich – ist ab 1.000 Euro erhältlich bei der Ilse-Bähnert-Stiftung. Der Brief ist limitiert auf 25 Exemplare. Wenn mehr Mittel als benötigt gespendet werden, kommen diese im »Romantiker-Jahr« 2024 weiteren Künstler-Gräbern zugute.

Bestellung des Stifterbriefs –
Telefon 03501 5850-267 oder E-Mail an info@tom-pauls-theater-pirna.de.

Spendenkonto der Ilse-Bähnert-Stiftung

Sie können die Arbeit der Ilse-Bähnert-Stiftung mit einer Geldspende unterstützen:

Ilse-Bähnert-Stiftung
IBAN: DE83 85050300 3200052375
BIC: OSDD DE81 XXX
Ostsächsische Sparkasse Dresden

Vielen Dank für Ihre Spende!


250 Jahre Caspar David Friedrich und das erbarmungswürdiges Künstlergrab

Von Mario Süßenguth

Mit Bildern wie »Der Mönch am Meer«, »Zwei Männer in Betrachtung des Mondes« oder »Kreuz im Gebirge« revolutionierte Caspar David Friedrich vor über zwei Jahrhunderten die Malerei. Ostsee- und Hafenbilder, aber auch die Felsen in Sachsen faszinierten ihn als Motive. Die längste Zeit seines Lebens verbrachte Friedrich in Dresden. Dort starb er, dort liegt er begraben. Kurz vor dem 250. Geburtstag im nächsten Jahr soll jetzt das Grab des Romantikers neu erweckt werden. Dafür machen sich der Schauspieler, Kabarettist und Kunstsammler Tom Pauls und seine Stiftung stark. Gemeinsam mit einem Freundeskreis soll die Sanierung und Aufwertung der letzten Ruhestätte Caspar David Friedrichs in Gang gebracht werden. Bis zum 250. Geburtstag des frühromantischen Künstlers im nächsten Jahr sollen die bisherige Grabplatte restauriert und die Anlage um ein Denkmal erweitert werden.

Die Grabplatte aus Sandstein ist schwarzverwittert, teils mit Flechten bewachsen. Zwei kleinere Tafeln links und rechts sind kaum noch zu entziffern. Regen und Frost zehren an der baulich unscheinbaren Begräbnisstätte Caspar David Friedrichs (1774 – 1840). »Hier wollen wir etwas tun«, sagt der Schauspieler und Kunstsammler Tom Pauls. »Für einen international derart bekannten Maler befindet sich dessen Grab in einem erbarmungswürdigen Zustand. Meine Stiftung und ein neuer Freundeskreis werden ab jetzt Spenden sammeln.« Die aktuelle Grabfassung entstand um 1930. Erst in den späten 1920er Jahren hatten zwei Heimatforscher die Stelle wiederentdeckt, an der Friedrich im Mai 1840 beerdigt worden war – nur noch mit überwucherten Überresten der historischen Bebauung.

»Die Stelle des Grabes ist durch Akten belegt«, betont Friedhofsleiterin Beatrice Teichmann. In ihr haben Tom Pauls und sein Unterstützerkreis eine von dieser Idee überaus begeisterte Frau gefunden. »Seit unserem ersten Treffen hier am Grab bin ich mit großer Lust und Leidenschaft dabei«, so Frau Teichmann.

Der Trinitatisfriedhof im Dresdner Stadtteil Johannstadt musste wegen der übergroßen Zahl von Toten aus den Napoleonischen Kriegen angelegt werden. Um 1815 erfolgte hier die erste Bestattung. Für Caspar David Friedrich war dies auch ein Ort der Motivfindung. Das Eingangstor findet sich im unvollendeten Gemälde »Friedhofseingang« aus dem Jahr 1825 wieder, hängt jetzt in der Dresdner Galerie Neue Meister.

Noch dieses Jahr solle Caspar David Friedrichs Grab zur Baustelle werden. Für die Restaurierung der Anlage müssen die Steine angehoben und frisch begründet werden. Nächstes Jahr könnte das neue Denkmal folgen. Künstlerisches Vorbild: ein gotisches Fenster-Motiv aus Friedrichs Spätwerk, etwa »Der Träumer« oder »Eule im gotischen Fenster«. Stifter Tom Pauls: »Wenn alles so klappt wie wir uns das wünschen, dann weihen wir das instand gesetzte Grab und das neue Denkmal am 5. September 2024 ein – dem 250. Geburtstag Caspar David Friedrichs.«

Tom Pauls mit zwei Motivvorlagen für das geplante neue Denkmal am Grab von Caspar David Friedrich, einmal “Der Träumer” (rechts) und “Eule im gotischen Fenster”, beides Spätwerke des Malers der Frühromantik

Für Pauls, den leidenschaftlichen Sachsen mit Herzblut, ist noch eine weitere Tatsache aller Verbreitung wert. »Ich habe in einem Brief des Malers an seinen König ein flammendes Bekenntnis zu seiner Wahlheimat entdeckt«, sagt der Schauspieler und zitiert aus dem Schriftstück von 1816: »So sind Sachsen mein zweites Vaterland und seine Bewohner meine geliebten Landsleute geworden.« Der eigentlich in Greifswald geborene und der Ostseeküste stets zugewandt Caspar David Friedrich schreibt weiter, er wünsche sich nunmehr, mit 41 Jahren, für immer hier zu bleiben und »als Sachse zu leben und zu sterben«.