Wo der Spaß aufhört, fängt der Witz an

Werner-Finck-Abend mit Bernd-Lutz Lange und Peter Ufer

Foro: Robert Jentzsch

Bei der Satire gilt das Prinzip: Wer sich getroffen fühlt, ist gemeint. Das sagte Werner Finck, der sich selbst als schrägen Vogel bezeichnete.

Am 2. Mai 1902 erblickte er das Licht von Görlitz und fand das schon immer komisch. Der Sohn des Apothekers Botho Finck erfand sein kabarettistisches Leben lang doppelbödige Merksätze, die er auf Bühnen in ganz Deutschland vortrug. „Auch die Bretter, die man vor dem Kopf hat, können die Welt bedeuten“, meinte er.
Der Görlitzer verließ die Stadt, ging in Dresden zur Schule, machte erste Theatererfahrungen in Bunzlau und ging 1929 nach Berlin, um dort das Kabarett „Die Katakombe“ zu gründen. Nach Hitlers Machtübernahme Anfang 1933 geriet der liebenswürdig-tollpatschig wirkende Meister des Wortspiels ins Visier der Gestapo. Denn bald empfahl er dem Publikum, einen „Kampfbund für harmlosen Humor“ ins Leben zu rufen und die „geliebte Heiterkeit“ zu bewahren. 1935 ließ Reichspropagandaminister Joseph Goebbels Fincks Kabarett schließen, um solcher „Staatssabotage“ entgegenzutreten. Der Sachse wurde bei Dreharbeiten zu einem Film verhaftet. Auch nach 1945 zeigte der Kabarettist Courage. Legendär sein Programm „Bewältigte Befangenheit“ in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft in München, wo er 1978 starb. 

Der Mitbegründer des Leipziger Kabaretts „Academixer“ Bernd-Lutz Lange und Autor Peter Ufer verehren Finck seit Jahren. Sie halten ihn für eines der großen Vorbilder mutiger Satire und einen der geschicktesten Kabarettisten, erzählen in dem Programm aus seinem Leben und lesen seine besten satirischen Texte.