Der Schauspieler, Kabarettist und Entertainer Tom Pauls spielt seit insgesamt 50 Jahren Theater, mittlerweile zehn Jahre auf seiner eigenen Bühne in Pirna und erzählt in seinem neuen Buch (zu diesem Jubiläum) ein Stück vom Leben.
»Tom Pauls – Macht Theater: Ein Stück vom Leben« heißt das druckfrische Buch, das der 62-jährige Kabarettist und Schauspieler zu seinem Jubiläum in Pirna herausgebracht hat. Denn am 11. November 2021 werden es zehn Jahre, dass der Entertainer im historischen und Deutschlands ältesten Baumeisterhaus, dem Peter-Ulrich-Haus am Markt in Pirna seine Bühne bespielt. Und das will der gebürtige Leipziger und Wahl-Dresdner würdigen, genauso wie die mittlerweile 50 Jahre, die er nun schon Theater spielt.
Tom Pauls hat in seinem neuen Werk viel zu erzählen. Nach Erinnerungen an seine Jugend und Schulzeit – veröffentlicht in seinem Buch »Das wird mir nicht nochmal passieren. Meine fabelhafte Jugend« (erschienen am 9. März 2015 im Aufbau-Verlag) – schildert er jetzt auf 247 Seiten auf amüsante Art und Weise seinen weiteren Werdegang, den eines Schauspielers aus dem Osten, der in einer neuen, anderer Gesellschaftsordnung wieder beständig Fuß gefasst hat, mit all seinen »Pleiten, Pech und Pannen«. Mit sehr persönlichen, auch privaten Einblicken beschreibt Tom Pauls (aufgeschrieben von Autor Peter Ufer) die Höhen und Tiefen seiner Karriere und die Herausforderungen, die er zu meistern hatte. Und wie er bei alledem sein Publikum unterhält, es zum Lachen bringt und immer weiter Theater macht…
»Das Buch ist keine Lobhudelei, wie toll ich mich finde, sondern es sind vordergründig die Mühen, die ich auf meinem beruflichen Weg hatte«, so Pauls. So schreibt er erstmals von der Macht des Theaters, die ihn schon als Kind ergriffen habe und warum er Schauspieler geworden ist. Er schildert den Moment, der ihn für die Bühne begeisterte, erläutert seinen »unbedingtem Drang, sich zu verkleiden« und was er dabei und auch bei Faschingsveranstaltungen erlebt hat.
Kurzum reflektiert Tom Pauls seine 50-jährige Arbeit am Theater und beim Fernsehen bis heute, beleuchtet seine Studienzeit, erzählt, wie er noch in der Ausbildung verschiedene Kulturgruppen gründete und während seines Schauspielstudiums in Leipzig und Dresden jedwede Selbstzweifel überwand und seine Laufbahn am Dresdner Staatsschauspiel begann. Explizit rückt er »die bedeutenden 80er Jahre« in den Fokus. Die seien »für das Theater und die Prägung in der DDR unglaublich wichtig« gewesen. »Wir (Künstler A.d.R.) waren die Vorreiter der Revolution«, sagt Pauls mit Bestimmtheit. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, zeigt er die Widersprüche vor 1989 auf. Nach dem Umbruch in den »chaotischen 90er Jahren« hauchte er Sachsens renitenter Kultwitwe Ilse Bähnert, die später Generationen prägen sollte, Leben ein und verkörperte die »Ostalgie«. Nicht unerwähnt bleiben seine Reisen und Begegnungen nach Spanien und vor allem sein Trip in die USA.
2006 flog er für das MDR-Fernsehen nach New York, um Prominente zu treffen, von ihnen Autogramme zu ergattern, ihnen ein paar Anekdoten zu entlocken. Im Kostüm als Ilse Bähnert war er Gast jener Gala, bei dem der »Women’s World Award« (Frauenrechtspreis) vergeben wurde, begegnete dort dem früheren russischen Präsidenten Michail Gorbatschow, Musikerin Gloria Estefan, Sänger Stevie Wonder oder Schauspieler Christopher Lee und nahm am Tisch von und Königin Rania von Jordanien Platz…
Nach dem Neuanfang 1990 gründete Tom Pauls mehrere Theater. So hob er in Stolpen das Burgtheater aus der Taufe, holte in den Dresden den Theaterkahn her und als Krönung rund um seinen 50. Geburtstag (2009) wurde er in Pirnas historischer Altstadt geschäftig: »Bei mir fiel die Midlife-Crisis (englisch für »Lebensmittekrise«) aus, weil ich mir hier in Pirna ein Theater gebaut habe«, scherzt Tom Pauls.
Bildliche Klammer sowohl im Prolog als auch am Ende seiner Schilderungen ist seine bekennende Liebe zur Sächsischen Schweiz. Sein Aufstieg auf den Großen Bärenstein bei Struppen gibt den Rahmen für dieses Buch. Denn das erste Kapitel nennt er: »Durch das Raue zu den Sternen«. So lautet sinngemäß übersetzt auch die uralte Inschrift an der Riegelhofstiege »PER ASPERA AD ASTRA 1888«…
Text und Fotos: Daniel Förster