Wort des Jahres 2025
RABUSCHE

Es iss was in de Rabusche gegomm…
RABUSCHE – Ein Wort voller sprachlicher Eleganz und Sensibilität. Mit einem Quentchen von Vanitas und einem Hauch von Renaissance. Es meint das Verlorengehen einer Person oder eines Gegenstandes und lässt dessen Wiederkehr hoffnungsvoll offen.
Am 3. Oktober 2025 wurde im Boulevardtheater Dresden die »Rabusche« zum Sächsischen Wort des Jahres gekürt. Aus über 2.000 eingesendeten Wortvorschlägen wählte die Jury der Ilse-Bähnert-Stiftung den wohlklingenden, sächsischen Begriff aus. Rabusche. Allerdings benötigt das Wort für seine Bedeutung eine ganze Wortgruppe. Die heißt: Es ist etwas in die Rabusche gekommen.
Bedeutung: Wenn etwas in die Rabusche kommt, dann ist es für einige Zeit weg, eine Person hat einen Gegenstand verlegt. Der Begriff definiert keinen bestimmten Ort, wenngleich alle gewisse Vorstellung von diesem Raum haben. Und obwohl er nicht direkt sichtbar wird, existiert er. Denn seine Auswirkung auf alle möglichen Objekte ist ja unbestreitbar. Es ist eine Art Einbahnstraße, vielleicht ein flexibler Gully, der Dinge aufnimmt ohne deren Rückkehr zu versprechen. Aber es besteht zugleich immer Hoffnung auf ihre Wiederkehr. Das Ganze geschieht im Übrigen ohne jegliche Vorwarnung oder einen verbindlichen Termin. Die Vokabel ist Ausdruck für eine sehr hohe Anziehungskraft. Das sächsische Wort des Jahres beschreibt im Dialekt diesen offenen Schlund des privaten Haushalts. Aber auch andere Dinge verschwinden.
Das sächsische Sportwort des Jahres: »hubbn«
Es beschreibt den Vorgang des Hüpfens, bedeutet aber viel mehr. Denn Sachsen wollen Dinge gern überspringen, schlechte Zeiten zum Beispiel. Sachsen sind aber zugleich sehr erfolgreich beim Hubbn. Allein die erfolgreichsten Skispringer wie Jens Weißflog oder Sven Hannawald kommen aus Sachsen. Und erst vor wenigen Tagen gewann der gebürtige Görlitzer Leo Neugebauer den Weltmeistertitel im Zehnkampf. In den Hubbe-Disziplinen wie Weit- oder Hochsprung sammelte er viele Punkte.
Schon in der Kindheit lernen Sachsen das Hubbn. Es existieren Hubbegäsdl, Hubbeburgen und die Gummi-Hubbe. In anderen Regionen nennt sich das Kinderspiel Gummi-Twist. Da überspringt der Nachwuchs die ersten Hindernisse des Lebens. Sogar Sprichwörter widmen sich dem Hubbn, zum Beispiel: »In diesem Dobbe schwimmd ä Huhn, das gestern tat noch hubbn dun.« Es existieren ebenso besondere Tierarten im sächsischen Raum, die den Begriff beschreiben, zum Beispiel ein ziemlich bissiges Insekt, der Hubbefloh oder die Hubbfdohle, die scherzhaft gemeinte Bezeichnung für eine feminine Spezies auf dem Tanzparkett.
Der sächsischste Sportler des Jahres: Stefan Kutschke
Der Kapitän von Dynamo Dresden, Stefan Kutschke (*1988 in Dresden), ist der sächsischste Sportler des Jahres. Denn zum einen stieg Dynamo mit ihm in die Zweite Liga auf, zum anderen spielt er großartig Fußball und pflegt zudem den sächsischen Dialekt.
Nach seiner Wahl zum Dynamo-Kapitäm sagte er: „Es ist für mich eine unglaubliche Ehre für Dynamo, für meinen Verein in der kommenden Saison die Kapitänsbinde tragen zu dürfen. Jeder, der mich kennt, weiß, was diese Stadt und dieser Verein mit seinen Fans für mich bedeutet. Nichtdestotrotz geht dieses Amt auch mit einer Menge Verantwortung einher, der ich – gemeinsam mit Paul, Haupe, Ehle und Luca – gerecht werden will.“
Peter Ufer
